Riesling gehört in Deutschland zu den so genannten Leitrebsorten und ist die bekannteste deutsche Weißweinsorte. Eine Besonderheit ist ihre Variabilität, die sie zum Ausbau in allen Qualitätsstufen prädestiniert. Rieslingweine beeindrucken als trockene Gutsweine ebenso wie als edelsüße Beerenauslesen. Die Rebe wird auf einer Fläche von etwa 23000 Hektar angebaut und wächst in allen deutschen Anbaugebieten. Als so genannte „Cool Climate“-Rebsorte gedeiht sie hierzulande ebenso wie der Spätburgunder optimal. Die längere Vegetationsperiode, die in den Breitengraden deutscher Weinregionen typisch ist, sorgt dafür, dass Riesling sein individuelles Terroir aus Boden und Klima hervorragend zum Ausdruck bringen kann.
Man vermutet, dass die Rebe aus Wildreben ausgelesen wurde. Es gibt Nachweise, die von ihrer Verbreitung im 15. Jahrhundert insbesondere an der Mosel und im Rheingau zeugen. Hier gehört der Riesling auch heute mit Abstand zur meistangebauten Sorte. Fast 80 Prozent der Weinberge sind im Rheingau mit Riesling bepflanzt, an der Mosel und in der Pfalz sind es jeweils rund 5200 Hektar, während Rheinhessen 3500 Hektar seiner Flächen mit Riesling bestockt hat. Es folgen Württemberg mit 2100 Hektar, Baden mit 1200 Hektar und die Nahe mit rund 1000 Hektar.
Hellgelb in der Farbe präsentiert sich der Geschmack eines typischen Rieslings mit fruchtigen Noten von Apfel, prägnanter Säure und häufig mineralischen Noten, die von seiner Herkunft zeugen. Riesling besitzt ein ausgezeichnetes Alterungspotenzial und kann während der Reife eine Bandbreite von Aromen entfalten. In höheren Qualitätsstufen kommen interessante Noten von exotischen Früchten und eine ausgeprägte Honigsüße hinzu. Trockene Rieslinge passen zu leichten Speisen wie Fisch oder Geflügel, feinherbere Varianten harmonieren mit asiatischen Gerichten und die Beerenauslese reicht man zu kontrastierenden Aromen wie gereiftem Käse oder ähnlich süßen Desserts.
©Deutsches Weininstitut (DWI)