Scheurebe

Die Scheurebe wurde im Jahr 1916 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey/Rheinhessen von Georg Scheu gekreuzt. Neuere DNA-Analysen ergaben, dass sie eine Kreuzung aus Riesling und der Bukettraube ist. Die Bukettraube ist eine Weißweinsorte, die im 19. Jahrhundert in Randersacker aus den Sorten Silvaner und Trollinger gezüchtet wurde. 

An ihren Standort stellt die Scheurebe ähnlich hohe Ansprüche wie der Riesling. Kalkhaltige und karge Böden kommen ebenso infrage wie Löss. Sie ist frostempfindlich und daher in eher geschützten Lagen zuhause. Scheurebe gilt als typische rheinhessische Rebsorte, wird aber auch in Baden oder Franken erfolgreich angebaut. In Rheinhessen sind derzeit zirka 1000 Hektar Rebfläche mit Scheurebe bestockt, kleinere Flächen gibt es an der Nahe und in der Pfalz.

Zunächst wurde die Rebe nach dem Nazi-Politiker Dr.-Wagner-Rebe benannt und nach dem Krieg Sämling 88. Sie führte für viele Jahre ein eher bescheidenes Dasein, wahrscheinlich weil sie an ungünstigen Standorten angebaut wurde. Heute wird sie von zahlreichen Spitzenwinzern, die genaue Kenntnis über ihre Weinlagen haben, zu großartigen Weinen verarbeitet.

Größere Beachtung fand die Rebe in den 1950er Jahren, als erstmals aromatische Beerenauslesen aus ihr gekeltert wurden. Man erzeugt heute hauptsächlich Kabinett- und Spätleseweine aus der Scheurebe, die mit ihrem Duft- und Aromenprofil auch mit der Sauvignon Blanc-Rebe verglichen wird. Die bukettreiche Sorte zeigt Fruchtnoten aus Grapefruit, schwarzer Johannisbeere, reife Birne, Pfirsich und Zitrusnoten und eine frische Säure.  Scheurebe ist ein idealer Begleiter für zahlreiche Speisen mit hellem Fleisch, zu asiatischen Gerichten und in den hohen Qualitätsstufen auch zu feinen Desserts.

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