Mit dem Begriff autochthone Rebsorten werden aus botanischer Sicht einheimische, an Ort und Stelle entstandene Pflanzen bezeichnet. Der Nachweis, ob eine Rebe mit Sicherheit nicht von einer anderen Region importiert wurde, ist schwierig zu erbringen, denn es geht um ein Jahrhunderte altes Kulturgut. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehören Elbling und Silvaner zu den deutschen autochthonen Rebsorten. Weißer Elbling ist heute meist an der Mosel zu finden. Die ertragssichere Sorte stand lange Zeit für einfachere und leichte Weine, wird aber zunehmend zu einer Besonderheit, die sich auch für die Herstellung feiner Sekte eignet.
Nicht eindeutig geklärt ist der Herkunft des Grünen Silvaners. Sein Anbau im mittelalterlichen Franken lässt sich jedoch belegen. Die Pflanze stellt hohe Ansprüche an den Boden und ist frostempfindlich. Ausgezeichnete Ergebnisse bringt die Rebe in Rheinhessen und Franken, wo sie als regionaltypische Sorte ausgebaut wird und seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt. Insbesondere nach Ertragsreduzierung entstehen aus Silvanertrauben dichte und komplexe Weine und Spezialitäten wie Beeren- und Trockenbeerenauslesen.
Wer die Weinliste des einheimischen Winzers durchforstet, wird viele weitere Sorten entdecken können, darunter alte und autochthone, exotische, ausländische oder neu gezüchtete Spezialitäten. Die Namensliste reicht von Domina und Cabernet Dorsa bis Nobling oder Gewürztraminer und steht für die Vielfalt deutscher Weine. Weitere Sorten sind wertvolle Ergänzungen am Markt: Ob Kerner, Bacchus, Scheurebe, Huxelrebe, Ortega, Faberrebe, Morio-Muskat oder die roten Sorten Acolon, Domina, Dunkelfelder, Cabernet Mitos, Cabernet Dorsa und Regent – deutsche Geschmacksvielfalt bleibt interessant.