Es gibt weltweit etwa 20.000 Rebsorten, die sich in vielen Merkmalen, insbesondere aber in ihren Ansprüchen an Boden und Klima unterscheiden. In den deutschen Weinanbaugebieten haben rund 20 Sorten eine wirtschaftliche Bedeutung, es werden jedoch etwa 140 Rebsorten angepflanzt, die zur Biodiversität und geschmacklichen Vielfalt beitragen. Welche Rebsorten in welchen Regionen gedeihen, ist auch das Ergebnis langjähriger Erfahrung.
Riesling und Burgunder
Zusammen mit den Burgunder-Rebsorten gehört Riesling in Deutschland zu den so genannten Leitrebsorten, die hier optimale Bedingungen finden. Riesling wächst in allen deutschen Anbaugebieten und nimmt eine Rebfläche von rund 23.000 Hektar ein. Erste Belege aus dem 15. Jahrhundert zeugen von der frühen Verbreitung der Sorte. Die längste Tradition im Anbau von Riesling haben die Anbaugebiete an der Mosel und im Rheingau. Die spät reifende Sorte bevorzugt beste Lagen. Eine Besonderheit des Rieslings ist die große Bandbreite von Qualitätsstufen, die man erzeugen kann: Rieslingweine beeindrucken als trockene Gutsweine ebenso wie als edelsüße Beerenauslesen.
Die Pinot-Familie
Die Rot- und Weißweine der Burgunderrebsorten haben ein ausgezeichnetes Image. Bedeutend ist in Deutschland insbesondere der Spätburgunder, der zunehmend unter dem französischen Namen Pinot Noir vermarktet wird und kontinuierlich an Anbaufläche gewinnt. Karl III. soll die Rebe im Jahr 884 an den Bodensee gebracht haben. Die edle und alte Sorte stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. In den kühleren Klimazonen gilt sie als spät reifende Traube, die in den besten Lagen gedeiht. Spätburgunder wird meist als trockener Rotwein ausgebaut, oftmals im Barrique oder auch als Blanc de Noirs-Wein oder -Sekt. Weitere edle Klassiker der Burgunderfamilie sind der Blaue Frühburgunder, eine frühreifende Sorte, die bei geringen Erträgen hochwertige Rotweine erbringt oder die Weißweinsorten Grauer Burgunder (Pinot Gris) und Weißburgunder (Pinot Blanc), die in Deutschland zunehmend Beachtung finden.
Trends
Autochthone Rebsorten erleben ein Revival. Mit Goldmuskateller, Blauem Silvaner oder Rotem Riesling schaffen sich viele Winzer zusätzlich zu den Standardsorten eine Nische. Beobachten lässt sich außerdem eine Zunahme von pilzwiderstandsfähigen Sorten wie Cabernet Blanc, Sauvignon Gris oder Johanniter und der Cabernet-Kreuzungen.
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